Reputation der Textilbranche 2024
Palmers, Peek & Cloppenburg und Humanic top platziert im Reputation Report der Textilbranche 2024
Erstmals hat das IMWF Insititut eine umfangreiche Erhebung der Reputation der Unternehmen in der Textilkbranche in Kooperation mit der Österreichischen Textilzeitung durchgeführt. Hierfür wurde die öffentliche Kommunikation zu rund 56 Unternehmen in den Bereichen Textilhandel, Wäsche und Schuhe untersucht. Die Ergebnisse sind in der Juli-Ausgabe der Textilzeitung erschienen (Download unten).
Die Wäsche im Fokus
Von Palmers über Triumph bis Hanro – die Reputation der sechs bekanntesten Wäscheanbieter ist von großen Unterschieden gezeichnet. Die Highlights.
Palmers belegt in der Wäsche mit einem Gesamtindex von 6,1 den ersten Platz und fällt gleich in mehreren Kategorien positiv auf. So wird Palmers für die Kooperation mit José Art Gallery gelobt: Ein Teil der Einnahmen der Kollektion, bestehend aus fünf T-Shirts mit Werken von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, ging an den AÖF, also den Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser. Als tolle Innovation gilt die Strumpfhose „Feminine & Warm“: Die Strumpfhose mit 50 DEN ist wärmend, sieht aber nicht wie eine dicke Winterstrumpfhose aus. Durch eine besondere Stricktechnik und beigefarbener Innenseite entsteht eine transparente Optik. In der Kategorie Wirtschaft erhielt Palmers aufgrund der Kartellbildungsvorwürfe und des Maskenskandals der Hygiene Austria, einer 100-Prozent-Tochter von Palmers, nur einen einzigen Stern. Immerhin hat Palmers als einziger Wäscheanbieter in jeder Kategorie zumindest einen Stern vorzuweisen.
Schon etwas dahinter steht Intimissimi mit 5,2 Punkten an zweiter Stelle – ohne Stern in der Kategorie Nachhaltigkeit. Die Calzedonia-Gruppe, zu der neben Intimissimi auch Tezenis und Falconeri gehören, wurde zu Oniverse. Im September eröffneten Intimissimi und Calzedonia erstmals im Einkaufszentrum Weberzeile in Ried – exklusiv im Innviertel. Hinsichtlich der Innovationen punktete Intimissimi mit der neuen Woll- und Baumwollkollektion, die im Winter gelauncht wurde: Jedes Kleidungsstück besteht dank einer Strickwaren-Innovation aus zwei Schichten: innen 100% Baumwolle, außen 85% Wolle und 15% Seide.
Deutlich niedriger rangiert Triumph mit einem Gesamtindex von 3,2 auf dem dritten Platz. Das Unternehmen wird vor allem als Arbeitgeber gelobt: Auf Arbeitnehmer-Plattformen lassen sich äußerst positive Bewertungen finden. Außerdem hat der Wäschespezialist in Wien mit „My Atelier“ eine Retail-Innovation aus dem eigenen Haus vorgestellt, es ist der zweite Store dieser Art in Europa. Besonderes Highlight des Formats ist die Kooperation mit lokalen Kreativen. Damit will das Unternehmen junge Künstlerinnen und Künstler fördern und eine Verbindung zur lokalen Community herzustellen.
Ebenfalls 3,2 Punkte bekommt Huber Bodywear. Die gute Nachricht: 100 Prozent der gesamten Herrenkollektion und der Großteil der Damenwäsche werden inzwischen schon in Europa produziert. Die schlechte Nachricht: „Der Huber-Eigentümer Robert Ng schuldet den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Löhne, Boni und Abfindungen in Höhe von insgesamt rund 5,5 Mio. Euro. Das belegen mehrere Gerichtsurteile in Thailand“, sagt Gertrude Klaffenböck, die bei der Menschenrechtsorganisation Südwind die „Clean Clothes“-Kampagne in Österreich koordiniert.
Skiny Bodywear (2,2 Punkte) und Hanro (2,0 Punkte) bilden das Schlusslicht. Hanro hat lediglich in zwei der fünf Kategorien überhaupt Sterne bekommen: einen für Produkt & Service, sowie immerhin drei für Nachhaltigkeit. Zu Wirtschaftlichkeit, Management, Arbeitgeber und Innovationen wurden zu wenige Aussagen gemacht, um die Daten auswerten zu können.
Wäsche Top 6
Rang | Unternehmen | Produkte & Service | Wirtschaftlichkeit | Nachhaltigkeit | Management | Arbeitgeber | Innovation | Gesamt |
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1 | Palmers Textil | 6,3 | ||||||
2 | Initmissimi | 5,2 | ||||||
3 | Triumph | 3,2 | ||||||
4 | Huber Bodywear | 3,2 | ||||||
5 | Skiny Bodywear | 2,2 | ||||||
6 | Hanro | 2,2 |
Der Ruf des Modehhandels
Neue Store-Konzepte, nachhaltige Innovationen und Kollaborationen mit bekannten Persönlichkeiten haben die Reputation mancher Modehändler deutlich gestärkt.
Im Handel hat Peek & Cloppenburg mit einem Gesamtindex von 6,1 am besten abgeschnitten. Was die Kategorie „Produkt & Service“ betrifft, sind Rabatte, Aktionen und die Kooperation mit der Content Creatorin Farina Opoku – bekannt als „NovaLanaLove“ – hervorzuheben. In dieser Zusammenarbeit entstanden glamouröse Festtags-Styles und gemütlicher Winter-Strick. Außerdem wird Peek & Cloppenburg hoch angerechnet, sich offiziell für pelzfreie Mode einzusetzen: „Ein inspirierendes Sortiment und attraktive Mode braucht keinen Pelz“, sagt Lena Böringschulte, Head of Sustainability bei Peek & Cloppenburg. Auch wirtschaftlich hat sich bei Peek & Cloppenburg einiges getan: Die Präsenz in Osteuropa wurde ausgebaut, nämlich in Rumänien und Lettland. Als Innovation wird dem Modehändler das neue Konzept im Zuge des Re-Openings im Europark Salzburg angerechnet.
Dicht hinter Peek & Cloppenburg rangiert H&M mit einem Gesamtindex von 5,8. Die H&M-Aktie legte kräftig zu, wodurch das Unternehmen die operative Marge deutlich verbessern konnte. Im ersten Quartal 2024 verdiente H&M fast dreimal so wie viel wie im Vergleichszeitraum 2023. Negativ aufgefallen ist der schwedische Konzern durch den Greenpeace-Report, in dem das Kleidungs-Gütezeichen in Frage gestellt wurde, sowie durch die Kritik an der Abholzung für Baumwolle, in der die NGO neben H&M auch gegen den spanischen Inditex-Konzern Zara Vorwürfe erhob. Deswegen wird die Kategorie „Nachhaltigkeit“ mit nur einem Stern bewertet.
Mango und Kastner & Öhler sind mit einem Gesamtindex von jeweils 5,4 gleichauf bei ihrer Beliebtheit, obgleich sich die Konzepte natürlich kaum stärker voneinander unterscheiden könnten. Bei Mango wurde die Luxus-Kollaboration positiv hervorgehoben: Einerseits designt Victoria Beckham für Mango, andererseits wurde auch ein Deal für strategische Premium-Positionierung abgeschlossen. In den Niederlanden baute Mango die Präsenz mit gleich sieben Neueröffnungen weiter aus. Das Jahr 2023 schloss Mango mit einem Rekordumsatz von 3,1 Mrd. Euro ab, der Gewinn hat sich verdoppelt. Indes engagiert sich Kastner & Öhler gemeinsam mit der Österreichischen Post für mehr Nachhaltigkeit und arbeitet an Plänen für den Versand im DACH-Raum. Ziel der Kooperation sei es, „innovative Logistik- und Digitaldienstleistungen bereitzustellen können, um den Erfolg österreichischer Unternehmen im E-Commerce zu unterstützen“, heißt es.
Die Fussl Modestraße Mayr GmbH liegt mit einem Gesamtindex von 4,4 noch in der besseren Hälfte. Das Unternehmen durfte sich 2023 über den Katag-Award für „Nachhaltiges Wirtschaften“ freuen: Die Fussl Modestraße wurde für ihre Resilienz und Krisenfestigkeit in ihrer 200-jährigen Geschichte geehrt. Eine große Überraschung findet sich am Ende der Tabelle: Steffl schnitt mit einem Gesamtindex von nur 2,8 am schlechtesten ab, knapp hinter Kleider Bauer und KiK mit je 3,2 Punkten. Für „Nachhaltigkeit“ und „Arbeitgeber“ bekam Steffl keinen Stern. Das bedeutet, dass es zu wenige Daten für eine vernünftige Auswertung gab. Aber auch die anderen Kategorien glänzen mit nur je einem Stern nicht gerade. Im Vergleich zu den anderen Händlern wurde weniger Positives gesagt.
Handel Top 14
Rang | Unternehmen | Produkte & Service | Wirtschaftlichkeit | Nachhaltigkeit | Management | Arbeitgeber | Innovation | Gesamt |
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1 | Peek & Cloppenburg | 6,1 | ||||||
2 | H&M | 5,8 | ||||||
3 | Mango | 5,4 | ||||||
4 | Kastner & Öhler | 5,4 | ||||||
5 | Primark | 5,1 | ||||||
6 | Fussl Modestraße | 4,4 | ||||||
7 | Takko | 4,3 | ||||||
8 | TK maxx | 4,1 | ||||||
9 | NKD | 3,9 | ||||||
10 | C & A | 3,7 | ||||||
11 | Ernsting´s Family | 3,4 | ||||||
12 | KiK | 3,2 | ||||||
13 | Kleider Bauer | 3,2 | ||||||
14 | Steffl | 2,8 |
Wie es um die Schuhbranche steht
Durch Insolvenzen sind gleich mehrere Schuhhändler in kurzer Zeit von der Bildfläche verschwunden. Wie die Gebliebenen performen, zeigt die Reputationsstudie des IMWF
Wenig überraschend macht bei den Schuhen der Marktführer mit 6,6 Gesamtindex das Rennen. Vor allem bei Produkt & Service und in der Kategorie Management macht Humanic „einen guten Schuh“. Als offizieller Modepartner des 66. Wiener Opernballs versorgte Humanic 150 Paare von Debütantinnen und Debütanten mit einer klassischen Kollektion. Außerdem gewann der Schuhspezialist heuer bereits zum zweiten Mal die TMA-Awards in der Kategorie „Best B2C Online-Shop“ aufgrund der 3D-Fußvermessung und dem Online-Größenberater. Birkenstock belegt mit 5,2 Punkten den zweiten Platz.
Sein Image als Hersteller von „Ökolatschen” hat Birkenstock längst abgelegt, die Schlapfen sind durchaus in vielen Bereichen alltagstaglich. Unter anderem unterstreicht der Börsengang den Imagewandel der vergangenen Jahre. Preislich sind die Produkte eher hoch angesiedelt, was auf die „exklusive Qualität der anatomisch korrekten Fußbekleidung und die hochwertigen Materialien“ zurückzuführen sei. Wie Birkenstock als Arbeitgeber performt, ist nicht bekannt, dafür überzeugt der Bequemschuhanbieter mit Wirtschaftlichkeit, gutem Management und Innovation. Mit 1. November 2023 wurde Tiffany Wu zum neuen Managing Director Greater China ernannt. In dieser neu geschaffenen Position ist es ihre Aufgabe, die Sichtbarkeit der Marke, den Markenwert und den Umsatz im chinesischen Festland, Hongkong und Taiwan deutlich zu steigern. Das gibt Hoffnung auf Innovation.
Das österreichische Familienunternehmen Giesswein teilt sich mit einem Gesamtindex von jeweils 3,7 Punkten gemeinsam mit Deichmann den dritten Platz. Giesswein punktet vor allem bei der Nachhaltigkeit: Nachdem sich die Schuhe aus Merino-Wolle und recycelten PET-Flaschen längst etabliert haben, verarbeitet Giesswein seit gut einem Jahr sogar Austernpilze zu Schuhen. Das vegane Pilzleder wirkt unter anderem feuchtigkeitsregulierend, antibakteriell und atmungsaktiv. Deichmann fällt durch wirtschaftlichen Aufschwung auf: Europas größter Schuheinzelhändler hat das vergangene Geschäftsjahr in 34 Ländern mit einem Rekordumsatz von insgesamt 8,7 Mrd. Euro bzw. netto 7,4 Mrd. Euro abgeschlossen. Währungsbereinigt liegt das Wachstum bei knapp über +7%. Der Umsatz in Österreich wurde um +8% auf 297 Mio. Euro gesteigert. Zu den Stärken des Unternehmens zählen nach eigenen Angaben das „Preis-Leistungsverhältnis, die Markenvielfalt und die Modekompetenz“. Auf Arbeitnehmerplattformen finden sich sehr gute Bewertungen.
Schuhe Top 10
Rang | Unternehmen | Produkte & Service | Wirtschaftlichkeit | Nachhaltigkeit | Management | Arbeitgeber | Innovation | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Humanic | 6,6 | ||||||
2 | Birkenstock | 5,2 | ||||||
3 | Giesswein | 3,7 | ||||||
4 | Deichmann | 3,7 | ||||||
5 | Skechers | 3,6 | ||||||
6 | Legero United | 3,4 | ||||||
7 | shoe4you | 3,2 | ||||||
8 | GEA Waldviertler | 2,9 | ||||||
9 | SNIPES | 2,5 | ||||||
10 | GEOX | 2,1 |
Zur Methodik der Studie
23.000 Aussagen
56 Unternehmen
Das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung IMWF hat von Juli 2023 bis Juni 2024 rund 23.000 Aussagen zu insgesamt 56Unternehmen gesammelt. Dies sind öffentliche Aussagen zu den Unternehmen durch Dritte aus journalistischen Medien, Social Media, sowie Webseiten von Unternehmen und Organisationen. Durch KI-gestützte Textanalyse wurde für alle diese Aussagen die Tonalität gemessen, also ob ein positiver, neutraler oder negativer sprachlicher Zusammenhang besteht. Zudem wurden die sechs Reputationsdimensionen (Produkt & Service, wirtschaftliche Performance, Nachhaltigkeit, Management, Arbeitgeber-Reputation, Innovation) kodiert und alle Aussagen über die Medienreichweite gewichtet. Auf dieser Basis entstand schließlich für jedes Unternehmen ein Reputations- Score auf einer Skala von 0 bis 10 für jede Dimension. Je höher der Score, desto besser steht ein Unternehmen in der Öffentlichkeit da. Die Reputationswerte errechnen sich dabei aus der Anzahl der Aussagen, der Reichweite der Aussagen, thematischer Zuordnung und Tonalität.
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