Analyse von 40.000 Datensätzen, die sich mit der Wien-Wahl beschäftigen
Das sind die zum Teil überraschenden Ergebnisse einer Analyse des IMWF Austria zur gesamten Kommunikation vor den Wiener Landtags- und Gemeinderatswahlen. IMWF Austria-Chef Axel Maireder, der lange Jahre als Forscher an der Uni Wien und danach beim Marktforschungsriesen GfK tätig war, erklärt die Vorgangsweise: „Wir haben seit 17. August rund 40.000 Datensätze mittels Textanalyse – gestützt durch Künstliche Intelligenz – kodiert und ausgewertet. Wir sammeln dafür alle öffentlichen Beiträge aus allen öffentlichen Quellen, die sich mit der Wien-Wahl beschäftigen. Danach werden diese um alle Meldungen ohne direkten Zusammenhang mit den Wiener Wahlen bereinigt und anschließend ausgewertet.“
Die nun vorliegenden Themen bilden den Stand mit 1. Oktober ab. Die Daten werden weiter gesammelt, kodiert und ausgewertet. Bei stärkeren Veränderungen wird IMWF Austria diese umgehend veröffentlichen.
Maireder: „Diese Auswertung brachte zum Teil überraschende Ergebnisse. Themen, die in der Wahrnehmung bei weitem dominanter sind, wie etwa Verkehr und Soziales, stellen sich bisher als deutlich weniger relevant dar. Wirtschaft ist dramatisch stärker als vermutet. Migration ist trotz Corona immer noch ziemlich dominant. Dass angesichts der Corona-Pandemie das Thema Gesundheit alle anderen schlägt, ist freilich keine Überraschung.“
Bildung, Wohnen und Soziales sind nur Randthemen
Die in der medialen Berichterstattung als sehr stark wahrgenommenen Themen wie Sicherheit, Klimaschutz und Verkehr spielen in der Wahlauseinandersetzung bisher eine eher untergeordnete Rolle. Sicherheit liegt mit einem Anteil von 7,6 Prozent dabei knapp vor Klima (7,2 Prozent) und Verkehr (6,9 Prozent). Bildung, Wohnen (je 3,8 Prozent) und Soziales (3,1 Prozent) finden in der öffentlichen Debatte zur Wiener Wahl nur am Rande statt.
ÖVP und SPÖ dominieren die Debatten, Grüne und NEOS weit abgeschlagen
Den größten Anteil am öffentlichen Diskurs zur Wien-Wahl erzielt bisher mit 29 Prozent die ÖVP. Die SPÖ folgt mit 26,8 Prozent. Dahinter liegt die FPÖ mit 17,8 Prozent – deutlich vor Team HC-Strache, deren Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache mit 33 Prozent Anteil der eindeutig meistgenannte Spitzenkandidat ist. Bei den Spitzenkandidaten folgen Gernot Blümel (23,7 Prozent) und Michael Ludwig (19 Prozent). FPÖ-Vormann Dominik Nepp kommt auf einen Anteil an Nennungen von 10,2 Prozent. Als einzige Spitzenkandidatin neben Strache übertrifft Vizebürgermeisterin Birgit Hebein ihre Partei, wenn auch nur knapp. Sie kommt auf 9,6 Prozent Anteil an den Diskussionen, die Grünen auf 9,1 Prozent. Die NEOS verzeichnen 7,3 Prozent, deren Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr 4,6 Prozent.